Anlässlich des Mutter- sowie des Vatertags im Mai möchten wir aufzeigen welche Herausforderungen und Chancen eine Elternschaft in Bezug auf die Erwerbsarbeit mit sich bringt. Hierbei werden unter anderem Unterschiede zwischen den Geschlechtern aufgezeigt ebenso wie Probleme, die als Elternteil unabhängig vom Geschlecht auftreten können.
Wie beeinflusst die Entscheidung für Kinder die beruflichen Ziele?
Die Entscheidung für Kinder beeinflusst die beruflichen Ziele von Frauen stärker als die von Männern, zeigt eine aktuelle Studie der IU Internationale Hochschule GmbH aus dem Jahr 2023. Laut den Ergebnissen ändern 19,4% der Frauen im Vergleich zu 11,3% der Männer ihre beruflichen Ziele aufgrund der Elternschaft. Ebenso gehen Frauen mit 71,3% deutlich häufiger in Elternzeit als Männer mit 28,2%. Diese Zahlen werfen Fragen auf: Warum sind Frauen stärker von solchen Veränderungen betroffen, und welche gesellschaftlichen Strukturen spielen dabei eine Rolle?
Experten führen dies auf mehrere Faktoren zurück. Vor allem verfestigen sich nach der Familiengründung oft traditionelle Rollenbilder, oftmals ungewollt. Während Väter häufig den Wunsch haben, mehr Geld zu verdienen (42,5%) oder ihren Kindern mit ihren beruflichen Zielen ein Vorbild zu sein (31,3%) überdenken Frauen verstärkt ihre Prioritäten in Bezug auf Erwerbsarbeit und Familie, mehrheitlich zugunsten der Familie (50,6%). Gesellschaftliche Erwartungen und Klischees verstärken diese Tendenzen, die auch nach Jahren noch in den Karrierewegen sichtbar sind.
Ein weiteres Phänomen zeigt sich in der Übernahme von Führungsverantwortung: 11,4% der Frauen haben durch die Elternschaft keine Führungsverantwortung mehr inne. Im Vergleich sind es bei den Männern lediglich 3,2% der Befragten.
Welche Bedürfnisse haben Eltern an ihre Erwerbsarbeit?
Im Fokus stehen auch die Bedürfnisse von Eltern am Arbeitsplatz. Flexible Arbeitsgestaltung wird von beiden Geschlechtern als äußerst wichtig angesehen. Die meistgenannten Faktoren, um die Flexibilität zu steigern sind:
- Verschiedene Arbeitszeitmodelle wie beispielsweise Teilzeit
- Flexible Arbeitsformen zum Beispiel Homeoffice
- Individuelle Arbeitszeiten so beispielsweise Vertrauensarbeitszeit
- Unterstützung bei der Kinderbetreuung durch den Arbeitgeber
Jeweils rund 19% der befragten Frauen und Männer geben an, gar keine Unterstützung durch den Arbeitgeber zu erhalten.
Besonders spannend ist, dass Väter öfter verschiedene Arbeitsformen und flexible Zeitgestaltungsmöglichkeiten nutzen, während Mütter häufiger in angepassten Arbeitszeitmodellen arbeiten.
Chancen und Herausforderungen einer Elternschaft
Elternschaft bringt neben vielen Herausforderungen auch Vorteile für den Arbeitgeber mit. So haben Eltern wertvolle Fähigkeiten inne, die auch dem Arbeitgeber zugutekommen. Dazu zählen beispielsweise Organisationsfähigkeit, Zeitmanagement, Geduld, Stressresistenz und Verantwortungsbewusstsein. Spannend ist auch, dass die befragten Frauen den Kompetenzgewinn durch die Elternschaft in jedem Fall höher einschätzen als die befragten Männer.
Allerdings gibt es auch Hindernisse für berufstätige Eltern, wie begrenzte Betreuungsmöglichkeiten. Diese stellen eine Herausforderung für die Chancengleichheit im Vergleich zu Personen ohne Kinder dar.
Die Studie zeigt deutlich, dass sowohl Mütter als auch Väter mehr Unterstützung und Anerkennung für ihre Rechte und die ihrer Kinder verdienen. So ist es beispielsweise wichtig, dass Elternzeit nicht als Karrierehindernis wahrgenommen wird, denn immerhin denken 46,7% der Männer und 25,2% der Frauen, dass Elternzeit ihnen berufliche Nachteile bringen könnte, und entscheiden sich daher dagegen.
Als Fazit kann man ziehen: Es bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern, um allen Eltern die gleichen Chancen zu bieten, ihre beruflichen Ziele zu verfolgen, ohne dabei auf die Erfüllung ihrer Elternrolle verzichten zu müssen. Dies bezieht sich sowohl auf die Aufarbeitung gesellschaftlicher Rollenbilder als auch auf die gezielte Unterstützung von Eltern durch Arbeitgeber.
Quelle: https://www.iu.de/forschung/studien/vereinbarkeit-familie-und-beruf/