Durch die Nutzung des Internets hat sich die Fülle an Informationen, auf welche wir einfach zugreifen können, massiv gesteigert. Dieser Umstand hat Auswirkungen auf den Bewerbungsprozess. Kandidaten haben die Möglichkeit weitreichende Informationen über Unternehmen einzuholen, welche bei der Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung helfen. Die Etablierung von Arbeitgeberbewertungsplattformen wie kununu oder Glassdoor hat diesen Schritt noch vereinfacht. Der folgende Artikel zeigt den Einfluss dieser Plattformen und die Auswirkung auf potenzielle Kandidaten auf und soll dafür sensibilisieren diese im Rahmen des Personalmarketings präsent zu haben.
Was sind Arbeitgeberbewertungsplattformen?
Arbeitgeberbewertungsplattformen bieten Bewerbern die Möglichkeit, Einblicke in die Arbeitskultur, das Arbeitsumfeld und die Erfahrungen anderer Mitarbeiter zu erhalten. Sie dienen als wertvolle Informationsquelle, um potenzielle Arbeitgeber besser kennenzulernen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Durch das Lesen von Bewertungen und Erfahrungsberichten können Bewerber ein realistisches Bild von einem Unternehmen gewinnen und herausfinden, ob es zu ihren eigenen Werten und Karrierezielen passt.
Welche Vorteile und Nachteile haben Arbeitgeberbewertungsplattformen aus Unternehmenssicht?
Arbeitgeberbewertungsplattformen bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihr Image zu pflegen und zu verbessern. Es wird ein Raum geschaffen in welchem Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Bewerber in Dialog treten können. Indem Arbeitgeber auf Feedback und Bewertungen reagieren, können Arbeitgeber auf konstruktive Kritik eingehen und Verbesserungen vornehmen. Dies zeigt, dass sie offen für Feedback sind und sich um das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter kümmern. Problematisch können verzerrte Ansichten werden, da negative Bewertungen oft stärker ins Gewicht fallen als positive. Vor allem fehlender Kontext kann hier zum Problem führen. Des Weiteren werden Unternehmen durch falsche Informationen oder diffamierende Bewertungen rechtlichen Risiken ausgesetzt.
Wie sollten Unternehmen im Hinblick auf das Employer Branding beachten?
Hier steht vor allem das Stichwort Diskrepanz im Raum. In einer Studie der Universität Wien wurde aufgezeigt, dass es sich zusätzlich negativ auf das Unternehmensbild auswirken kann, wenn auf der Unternehmenseigenen Karriereseite Versprechungen gemacht werden, welche sich in den Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsplattformen nicht wiederfinden oder sogar dementiert werden. Die Informationen auf der Karrierewebsite werden infolgedessen als werbeähnlich und unpersönlich wahrgenommen. Insbesondere spezifische und faktenbasierte Argumentationen von aktuellen Mitarbeitenden haben einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitgeberattraktivität, jedoch sind sich Jobsuchende auch über die mögliche subjektive Wahrnehmung durch Einzelpersonen im Klaren. Somit geht es schlussendlich immer um das Gesamtbild, welches gezeichnet wird. Vor allem besonders positive Bewertungen ohne Begründung wurden innerhalb der Studie hinterfragt.
Welche konkreten Handlungsempfehlungen ergeben sich für Unternehmen?
Zunächst sollten Mitarbeitende dazu angehalten werden Arbeitgeberbewertungen zu hinterlassen. Diese sollten mit „Insiderinformationen“ untermalt werden, um die Glaubwürdigkeit der Bewertung zu unterstreichen. Auf Fake-Reviews, welche den Gesamtdurchschnitt der Bewertungen anheben sollte, nicht zurückgegriffen werden. Reaktionen auf Bewertungen sollten frei von Emotionen und Befindlichkeiten sein und einen konstruktiven Umgang mit dem Gesagten signalisieren. Vor allem Bewertungen, welche Diskrepanzen zur Karriereseite aufzeigen sollten, kommentiert werden. Dies setzt einen regelmäßigen Quercheck voraus. Des Weiteren werden Informationen über den Arbeitsalltag durch Mitarbeitende geschätzt, um den Organisationsalltag greifbarer zu gestalten. Auch der Vergleich von Bewertungen mit Wettbewerben bieten einen Rückschluss auf die Wettbewerbsfähigkeit und kann zur Verbesserung dieser eingesetzt werden.
Fazit
Gut gepflegte Seiten auf Arbeitgeberbewertungsplattformen können einen positiven Einfluss auf das Employer Branding haben. Kandidaten haben die Möglichkeit einen differenzierten Einblick in das Unternehmen zu erhalten und Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen. Ziel sollte es nicht sein Ideal- sondern Realbilder aufzuzeigen. Dies wirkt sich weiterhin hilfreich auf die frühzeitige Erkennung der Passung beider Seiten aus.
Quellen:
https://research.wu.ac.at/ws/portalfiles/portal/18819394/1748-8583.12313.pdf
https://www.haufe.de/download/personalquarterly-22021-neues-lernen-personalquarterly-538240.pdf
https://www.stellenanzeigen.de/arbeitgeber/wecruit/arbeitgeberbewertungen/