In diesem Artikel möchten wir ein Thema ansprechen, welches immer mehr an Bedeutung gewonnen hat: Das Gendern in Stellenanzeigen. In einer Zeit, in der Geschlechtergerechtigkeit und Diversität zunehmend an Relevanz gewinnen, ist es wichtig, auch in der Sprache sensibel zu sein und niemanden auszuschließen. Hierfür geben wir einen Einblick in das Thema und gehen unter anderem darauf ein, welche Schreibweise des Stellentitels sich in Studien durchgesetzt hat.
Worum geht es?
Das Gendern in Stellenanzeigen bezieht sich auf die Verwendung geschlechtsneutraler Formulierungen. Traditionell wurden Stellenanzeigen oft ausschließlich in der männlichen Form verfasst, was dazu führen kann, dass sich beispielsweise Frauen weniger angesprochen fühlen oder sich nicht ausreichend repräsentiert sehen. Indem Stellenanzeigen gegendert werden, wird eine inklusive Umgebung geschaffen und ein Engagement für Chancengleichheit gezeigt. Es geht darum, allen Menschen die gleichen Möglichkeiten zu bieten und ihnen zu signalisieren, dass sie willkommen sind – unabhängig von ihrem Geschlecht.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Ein gendergerechter Jobtitel hat in Bezug auf die Arbeitgeberattraktivität den größten Effekt. Hierbei erzielte die positivste Wirkung die mittlerweile etablierte Form „Jobtitel“ (m/w/d). Neuartige Schreibweisen, wie beispielsweise ControllY erzielten einen eher negativen Effekt. Eine Schreibweise mit Gendersternchen erwirkt ebenfalls einen positiven Effekt, jedoch nicht in dem Ausmaß wie die m/w/d-Schreibweise. Des Weiteren ist an dieser Stelle zu sagen, dass das Gendersternchen weitere Tücken mit sich bringt, da es beispielsweise von Google und Übersetzungsprogrammen nicht adäquat ausgelesen werden kann, wodurch die Auffindbarkeit und die Barrierefreiheit leidet.
Eine weitere Möglichkeit Stellenanzeigen inklusiver zu gestalten, besteht darin, geschlechtsneutrale Bezeichnungen zu verwenden. Anstatt beispielsweise „Bewerber“ oder „Mitarbeiter“ zu schreiben, können wir „Bewerberinnen und Bewerber“ oder „Mitarbeitende“ verwenden. Auch der Verzicht auf geschlechtsspezifische Pronomen ist möglich. Anstatt „er“ oder „sie“ zu verwenden, kann auf das generische Pronomen „Sie“ zurückgegriffen werden. Dies ermöglicht es uns, alle Geschlechter einzubeziehen und niemanden auszuschließen.
Wer profitiert davon?
Es ist wichtig zu betonen, dass das Gendern in Stellenanzeigen nicht nur Frauen betrifft. Auch Männer können von geschlechtsneutralen Formulierungen profitieren, da sie dadurch nicht in traditionelle Rollenbilder gedrängt werden. Ebenso werden Personen, die sich keinem binären Geschlecht zuordnen inkludiert. Es geht darum, eine offene und inklusive Arbeitskultur zu schaffen, in der jeder sein volles Potenzial entfalten kann.
Natürlich gibt es ebenso Kritiker des Genderns, die argumentieren, dass es umständlich oder unnötig sei. Nicht nur ist es lohnend diese Anpassungen vorzunehmen, um möglichst alle Geschlechter anzusprechen, auch ist die Genderneutralität von Stellenanzeigen gesetzlich vorgeschrieben. Dies ergibt sich aus dem §1 AGG.
Insgesamt ist das Gendern in Stellenanzeigen ein wichtiger Schritt hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und Diversität. Indem wir unsere Sprache bewusst gestalten, können wir dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen.
Quellen: