Jeder hat schon einmal von dem Begriff „Sommerloch“ gehört. In den Sommermonaten scheint weniger zu passieren und Prozesse werden langsamer. Doch stimmt diese Wahrnehmung oder ist das Sommerloch doch nur eine Empfindung? Und welche Auswirkungen ergeben sich für das Recruiting?
Historische Wurzeln des Sommerlochs
Der Begriff „Sommerloch“ hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert. In dieser Zeit, als Zeitungen die Hauptquelle für Nachrichten waren, stellte sich heraus, dass in den Sommermonaten ein Mangel an berichtenswerten Ereignissen herrschte. Da viele Menschen in den Urlaub fuhren und das gesellschaftliche Leben ruhiger wurde, mussten Journalisten kreativ werden, um ihre Zeitungen zu füllen. Geschichten über ungewöhnliche Ereignisse, wie das Auftauchen von exotischen Tieren oder bizarre lokale Vorkommnisse, fanden ihren Weg auf die Titelseiten.
Das Sommerloch in der heutigen Medienlandschaft
Auch heute noch wird das Sommerloch oft diskutiert, obwohl sich die Medienlandschaft drastisch verändert hat. Mit der ständigen Verfügbarkeit von Nachrichten durch das Internet und soziale Medien könnte man annehmen, dass das Sommerloch keine Rolle mehr spielt. Allerdings beobachten Medienexperten und Journalisten weiterhin eine gewisse Flaute in den Nachrichten während der Sommermonate.
In dieser Zeit nehmen viele Menschen Urlaub, darunter Politiker, Prominente und Wirtschaftsführer. Dies führt zu einem Rückgang an politischen Entscheidungen, Geschäftstransaktionen und gesellschaftlichen Ereignissen, die sonst Schlagzeilen machen würden.
Das Sommerloch im Recruiting
Das Sommerloch im Recruiting ist ein umstrittenes Thema. Einige Experten und Expertinnen glauben, dass die Sommermonate bewerbungsschwächer sind. Andere zeigen sich skeptisch und führen das Phänomen eher auf Unternehmen zurück. Tatsächlich zeigen Google-Trends, dass die Jobsuchenden im Juli und August eher ein Vor-Sommerloch erleben, während die Bewerbungen auf einigen Plattformen in dieser Zeit tatsächlich zunehmen. Im Jahr 2021 stieg die Anzahl der abgeschickten Bewerbungen auf Workwise von Juni bis November um 56%. Es scheint also, dass das Sommerloch im Recruiting nicht so stark ausgeprägt ist, wie oft behauptet.
Dennoch kann man anerkennen, dass sich, in vielen Branchen und Unternehmen, die Aktivität in den Sommermonaten verlangsamt, da Mitarbeitende und Entscheidungstragende Urlaub nehmen. Dies kann dazu führen, dass weniger Neueinstellungen und Rekrutierungsprozesse stattfinden, beziehungsweise langsamer verlaufen.
Fazit
Das Sommerloch ist ein reales Phänomen, das auf historischen und strukturellen Gegebenheiten basiert. Auch im Recruiting spüren wir saisonale Schwankungen, die vor allem durch die Urlaubszeit bedingt sind. Wie man die Relevanz des Sommerlochs für sein Unternehmen beurteilt, liegt in den eigenen Reihen. Wenn die Erfahrung gemacht wurde, dass die Sommermonate schwächer im Bereich der Rekrutierung sind, kann dies in die Jahresplanung mit einbezogen werden. Spürt man den Effekt nicht, kann man das Sommerloch getrost ignorieren.
Quelle: https://hire.workwise.io/blog/recruiting-sommerloch