Im Artikel zu „Frauen im Unternehmertum“ haben wir bereits Zahlen und Fakten beleuchtet. Nun wollen wir von der HYDE-Geschäftsführerin, Katarina Borchert, wissen, wie ihre Gedanken zu diesem Thema sind. Besonders interessiert uns in ihr persönlicher Karriereweg und was die Unternehmenskultur der HYDE mit einem Frauenteam so besonders macht.
Wie war es für dich als Frau zu gründen? Welche Hürden gab es?
Katarina Borchert: Ich hatte schon immer die Intention, mich selbstständig zu machen. Dies hat sich während meiner ersten Berufsjahre immer mehr verstärkt. Ich wollte mein eigenes Unternehmen formen und gestalten, meine eigene Unternehmenskultur setzen, und meine Aufgaben und Verantwortlichkeiten selbst bestimmen.
Klar, habe ich dabei den ein oder anderen Ellenbogen abbekommen – daran bin ich gewachsen, selbstbewusster und sicherer geworden. Genau diese anfänglichen Erfahrungen geben mir heute im männerdominierenden Unternehmertum das Standing, das ich möchte.
Das HYDE-Team ist ein reines Frauen-Team, sogar euer Bürohund ist weiblich. 😉 Welche Besonderheiten stellst du dadurch in eurer Unternehmenskultur fest? Welche Vorteile (und eventuell Nachteile) bringt ein Frauen-Team mit sich?
Katarina Borchert: Female Empowerment steht bei uns an oberster Stelle – genau so sollte meine Unternehmenskultur aussehen. Wir legen den Fokus auf unsere Stärken und Kompetenzen und ordnen den Menschen entsprechend ihrer Kompetenzen die richtigen Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu. Wir bestärken und unterstützen uns gegenseitig, damit jede im Team in ihre Größe kommen kann. Das schafft selbstbewusste Frauen. Individualität und die Anerkennung verschiedenster Persönlichkeiten, Meinungen und Perspektiven ist mir besonders wichtig.
Selbstverständlich waren und sind wir weiterhin offen für ein buntes und diverses Team, entsprechend sind auch unsere internen Stellenausschreibungen ausgeschrieben. Männer, traut euch. 😉
Warum engagierst du dich im Vorstand des VdU (Verband deutscher Unternehmerinnen)
Katarina Borchert: Der VdU ermöglicht uns Frauen einen eigenen, privaten Raum für Austausch, das Teilen von Herausforderungen und Ängsten, genauso wie von Potentialen, Chancen und Möglichkeiten. Es ist für mich ein Mehrwert von so erfahrenen Unternehmerinnen zu lernen, deren Erfolgsgeschichten und Karrierewege zu erleben. Female Empowerment wird auch hier gelebt. Meine Vorstandstätigkeit gibt mir die Möglichkeit, das Frauennetzwerk mitzugestalten. Unseren Frauenbund zu stärken ist für mich eine Herzensangelegenheit.
Warum denkst du, dass wir mehr Frauen in Führungspositionen benötigen?
Katarina Borchert: Frauen führen anders als Männer, beide Führungsstile werden gleichermaßen benötigt, da wir gleichermaßen Frauen und Männer und Diverse in den Teams vorfinden. Frauen führen durch Emotionen, Frauen führen empathisch. Weibliche Führungsskills fördern ein nachhaltiges, gesundes und effizientes Miteinander.
Warum sind Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert? Welche Hürden gibt es deiner Meinung nach?
Katarina Borchert: Als Frau hast du das Gefühl, dich zwischen Karriere und Familie entscheiden zu müssen, dass beides funktionieren kann, wird noch zu wenig in der Gesellschaft dargestellt. Starre Strukturen, veraltete Führungsansichten, und Unternehmenskulturen, die wenig Flexibilität und Dynamik zulassen, erschweren eine steigende Repräsentanz von Frauen und Führungspositionen.
New Work Ansätze, die in Richtung Job-Sharing und noch stärkerer Flexibilisierung von Arbeitszeiten gehen, gesellschaftliche Veränderungen, Umdenken, ja und nicht zuletzt der Fachkräftemangel, werden es mehr und mehr möglich machen, dass wir Frauen unsere verschiedenen Rollen im Leben unter einen Hut bekommen. Ich bin der Meinung, wir sind auf einem guten Weg.