Nicht erst seit der Corona-Pandemie geht der Trend zu immer flexibleren Arbeitsmodellen. So verspricht Jobsharing eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sowie eine bessere Work-Life-Balance. Doch welche Vor- und Nachteile bringt dieses Arbeitsmodell mit sich und welche Formen des Jobsharings gibt es?
Was bedeutet Jobsharing?
Bei Jobsharing handelt es sich um ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich zwei oder auch mehrere Mitarbeitende eine Stelle teilen. Gemeinsam erfüllen sie die vertraglich festgelegte Gesamtarbeitszeit und teilen sich Aufgaben, Verantwortungsbereiche und Arbeitszeiten flexibel untereinander auf.
Die typische Aufteilung einer Vollzeitstelle eines Jobsharing-Tandems wäre 50/50. Allerdings sind auch Aufteilungen wie 30/70 und 40/60 möglich. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die Jobsharing-Partner ca. 30 Stunden pro Woche arbeiten, das würde eine 70/70-Aufteilung bedeuten. Es handelt sich somit um 1,4 Stellen. Dieses Modell ist besonders für Führungspositionen geeignet.
Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Laut einer Studie sind Jobsharer zufriedener und leistungsfähiger als ihre normal arbeitenden Kollegen. Außerdem sind Jobsharing-Tandem agiler und belastbarer. Ein gutes Jobsharing-Tandem steht und fällt allerdings mit der Zusammenstellung des Teams – nur, wenn die Jobsharer harmonisch untereinander agieren und sich gut abstimmen können, funktioniert dieses Arbeitsmodell auch.
Ein wertvoller Vorteil des Jobsharings ist der bessere Ausgleich, wenn der Jobsharing-Partner mal krank ist oder Urlaub hat. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler unterlaufen, geringer, da alles nach dem Vier-Augen-Prinzip entschieden wird. Zudem können mehrere Blickwinkel mehr Ideen und Innovationen hervorbringen. Auch die Work-Life-Balance kann mit diesem Model um einiges verbessert werden, da das Risiko für Stress durch die geteilte Position vermindert wird. Der wohl größte Vorteil: ein höheres Engagement und gesteigerte Produktivität. Wenn Aufgaben nach Vorlieben und Stärken der Mitarbeitende aufgeteilt werden, dann sind die Ergebnisse in der Regel besser. Auch die Zufriedenheit der Mitarbeitende und damit die Mitarbeiterbindung kann durch Jobsharing verbessert werden. Besonders interessant für Unternehmen: Das Employer Branding wird nachweislich verbessert.
Dieses innovative Arbeitsmodell bringt natürlich nicht nur Vorteile mit sich. Bei Jobsharing kommt es zu einem erhöhten Verwaltungs- und Organisationsaufwand für die Personalabteilung. Damit einher gehen auch höhere Lohn- und Nebenkosten für eine Vollzeitstelle. Die wohl größte Schwierigkeit liegt in der Suche eines geeignetem Teams. Denn wenn das Jobsharing-Tandem nicht stimmig ist, dann besteht ein erhöhtes Konfliktpotential. Außerdem ist der höhere Koordinationsaufwand nicht zu unterschätzen, denn wenn sich zwei Personen eine Stelle teilen, muss auch mehr organisiert und abgestimmt werden.
Modelle des Jobsharings
Die Möglichkeiten zur Umsetzung des Jobsharings sind vielseitig. Beim „Job Pairing“ werden die Aufgaben untereinander abgestimmt. Die Jobsharing-Partner teilen sich die Verantwortung für ihren Job und treffen wichtige Entscheidungen gemeinsam. Beim „Top Sharing“ teilen sich die Partner eine Führungsposition und sind gemeinsam für die Mitarbeiterführung und strategische Entscheidungen verantwortlich. Sind bei einer Stelle vielseitige Kompetenzen erforderlich, dann kann ein „Peertandem“ zum Einsatz kommen. Hier teilen sich zwei Fachkräfte eine oftmals schwer zu besetzende Position.
Auch befristete Tandems können für Unternehmen in Frage kommen. So zum Beispiel ein Succession Tandem, bei dem erfahrene Mitarbeitende und Nachwuchskräfte Tandems bilden. Ein Legacy Tandem wird durch einen ausscheidenden Mitarbeitenden und die nachfolgende Person gebildet. Auch ein Hop-on-Tandem kann beispielsweise zur Bindung von Talenten oder auch zur Wiedereingliederung von Eltern nach der Elternzeit genutzt werden.
An Schnittstellen, wo viel Synergie erforderlich ist eignen sich Crossfunktionale Tandems besonders. Hier teilen sich Mitarbeitende zweier Unternehmen eine Stelle, beispielsweise zwischen einem Startup und dem dazugehörigen Konzern.
Quellen:
https://www.personio.de/hr-lexikon/jobsharing/
https://www.haufe.de/personal/hr-management/welche-jobsharing-modelle-es-gibt_80_445460.html