Was können wir von 2023 erwarten? Welche Tendenzen und Entwicklungen wird es in der Arbeitswelt geben? Die Redaktion von LinkedIn News DACH hat zu diesem Thema recherchiert und in Zusammenarbeit mit den Top Voices und Creators herausgearbeitet, welche Themen im Jahr 2023 relevant sein werden. Bei der Auswahl 2023 konzentrierte man sich auf Themen wie Krisenbewältigung und Fragen zum Arbeitskontext. Einige dieser neuen Trends der Arbeitswelt haben wir uns näher angeschaut.
Das Büro hat ausgedient
In den letzten Pandemiejahren hatte sich das hybride Arbeitsmodell etabliert und viele Beschäftigte haben sich an dieses Modell gewöhnt. Das repräsentative Büro wird jedoch mittlerweile in Frage gestellt. Möchte man in diesen Tagen Besucher durch seine Büroräume führen, so finden diese häufig halbleere Büros vor und das sollte keine besonders gute Wirkung auf Bürogäste haben. Einige große Unternehmen ergreifen deshalb Maßnahmen: Telekom-Chef Tim Höttges hat das Vorhaben, die Büroflächen seines Unternehmens zu halbieren. Auch andere Unternehmen haben inzwischen ihre Büroflächen verkleinert und greifen auf Desk Sharing zurück – mit positivem Effekt: Unternehmen können nicht nur an Bürofläche sondern natürlich auch an Energie- und Mietkosten sparen.
Diversität und Inklusion lindern den Fachkräftemangel
Diversere Einstellungs- und Ausbildungsverfahren könnten dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fordert in einer Studie, Studierende von außerhalb der EU an deutsche Hochschulen zu holen, welche sich später in deutsche Unternehmen eingliedern können. Vor allem in Bezug auf MINT-Fächer sei diese Methode besonders effektiv, denn diese Fächer sind im Ausland oft besonders beliebt und Deutschland könnte wertvolle Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler für sich gewinnen. Laut IW könne die Anwerbung ausländischer Studierender über ein aktives Anwerben über ein Stipendien- oder Bürgschaftsprogramm erfolgen. HR-Expertin Janet Haupka macht außerdem darauf aufmerksam, dass Quereinstiege, Menschen mit Behindern sowie ältere Fachkräfte vielversprechend für Unternehmen sein könnten. Hierfür ist ein Umdenken beim Recruiting-Verfahren notwendig. Arbeitgeber sollten ihr Augenmerk außerdem auf Inklusionsmaßnahmen legen. Durch diese Maßnahmen können Unternehmen zukunftsfähiger, intelligenter und kreativer werden. Zudem betont Haupka, dass Unternehmen mehr wert auf Soft-Skills, wie Flexibilität und Empathie, als auf Berufsausbildungen und -erfahrungen legen sollten.
Skills werden wichtiger als Wissen
In unserer globalisierten und digitalisierten Welt sind Veränderungen an der Tagesordnung. So werden auch Prozesse in der Arbeitswelt immer digitaler und Wissen verändert sich ständig. Damit Unternehmen wettbewerbs- und zukunftsfähig bleiben, verlangen sie von ihren Beschäftigten gewisse Fähigkeiten. Der Stand der Forschung und Wissenschaft verändert sich ständig, gerade deshalb legen Unternehmen einen großen Wert auf Skills wie analytisches Denken, zwischenmenschliche Kommunikation und emotionale Intelligenz. Nicht nur die Angestellten sind in der Verantwortung sich neue Kenntnisse anzueignen, auch Arbeitgeber sollten hierfür Verantwortung übernehmen. Es wird empfohlen, dass „Upskilling“ als zentralen Bestandteil der HR-Strategie festzulegen, um zukunftsfähig zu bleiben.
Unternehmen halten an ihren Beschäftigten fest
In den letzten Jahren zeichnete sich ein neuer Trend bei Unternehmen ab: Trotz unbeständiger Zeiten und finanzieller Unsicherheit in Krisenzeiten halten viele Unternehmen an ihren Mitarbeitern fest. Aus den Fehlern vom März 2020 wird gelernt, denn in dieser Zeit kam es in vielen Unternehmen zu Massenentlastungen. Doch die Wirtschaft hat sich schneller erholt als erwartet und die danach folgende Arbeitskraftsuche erwies sich als sehr schwierig und nicht zufriedenstellend. Als „labor hoarding“ (Horten von Arbeitskräften) oder „talent warehousing“ (Lagern von Talenten) wird die Strategie bezeichnet, trotz rückläufiger Geschäfte an Arbeitskräften festzuhalten. Doch ungenutzte Talente suchen sich schnell eine neue Beschäftigung, wenn ihnen keine Weiterentwicklung geboten wird. Hierbei sind die Führungskräfte und HR gefragt, diese Potenziale zu erkennen und Weiterbildungsmaßnahmen aufzuzeigen. So spielt das Thema Personalentwicklung eine immer größere Rolle für Unternehmen sowie auch das Employer Branding. Denn mit einer starken und positiven Arbeitgebermarke können sich Mitarbeiter besser identifizieren und bleiben somit auch länger im Unternehmen.
Wann wir arbeiten, wird so unwichtig, wie wo wir arbeiten
Die öffentliche Debatte um flexibles Arbeiten reißt auch in diesem Jahr nicht ab. Beschäftigte wollen sich vom klassischem „9-to-5-Tag“ lösen und mehr Flexibilität in der Einteilung der Arbeitszeit erzielen. Dieser Wandel der Arbeitszeiten wurde bereits durch die Arbeit im Homeoffice und Remote-Arbeit vorangetrieben. Während dieser Wandel mehr Freiheit für Arbeitnehmer im Jahr 2023 bedeutet, müssen sich Unternehmen darauf einstellen, ein gewisses Maß an Kontrolle abzugeben. Doch Unternehmen profitieren sogar vom asynchronen Arbeiten, denn laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kann die Produktivität der Mitarbeiter deutlich gesteigert werden durch flexible Arbeitszeiten. Unternehmen sollten beim Rekrutieren von neuen Talenten jetzt wachsam sein und mit flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit auf Remotearbeit locken.
Generationswechsel in der Arbeitswelt
Quelle: https://www.linkedin.com/pulse/23-big-ideas-f%25C3%25BCr-2023-im-kommenden-jahr-wichtig-wird-/